12.10.2020 – 1. Etappe

Erster Wandertag nach 10 Jahren… ok, vielleicht fühlte es sich auch nur so an. Nicht grundlos hatte ich etwas Angst vor dieser Wanderung. Der Tag fing bereits blöde an: pünktlich zum Abmarsch um 9.30 Uhr fing es an zu regnen. Wir mussten zwar keine Regenhosen anziehen, aber die Rucksäcke bekamen sicherheitshalber einen Regenschutz übergezogen. Da mieses Wetter alleine nicht reichte um auf die Stimmung zu drücken, ging es direkt nach knapp einem Kilometer bergauf. Ja, bergauf! Und nicht nur ein bisschen, sondern es begrüsste uns ein Waldweg mit 21 % Steigung. Vorteil im Wald: man wird vom Regen nicht so schnell erreicht. Nachteil: man – also ich – schwitzt wie Sau und ist von innen nass. Ausserdem musste ich alle 5-10 Meter eine kleine Pause machen. Ich schnaufte wie eine Dampflok die Steigung hinauf, während Karsten – hoffnungslos unterfordert – mir von einer längst nicht mehr vorhandenen Bahnstrecke berichtete. Ich habe nicht gefragt, ob der Input zu diesem Thema vielleicht direkt von mir und meinem Geschnaufe kam. Mir fehlte auch die Luft für jegliche Fragen und ich wollte einfach diese Kack-Steigung hinter mich bringen.

Nachdem dieser erste „riesengrosse“ Berg hinter uns lag, ging es deutlich einfacher. Irgendwann hatte ich auch wieder Luft zum atmen und wir liefen schon fast entspannt durch den Wald. Zwischendurch konnten wir einen Blick auf die Altmühl werfen. Also durch feuchte Büsche und Nebel. Sah sehr hübsch aus. Unverkennbar waren wir in Bayern. Überall am Wegesrand standen fromme Spruchtafeln, Kreuze und allerhand göttliches Zeug und versüssten uns die Wanderung.

Nachdem wir 2/3 der heutigen Strecke hinter uns hatten, machten wir an einer Bushaltestelle in Badanhausen unsere Mittagsrast. Trocken und geschützt schmeckten die am morgen frisch gekauften, belegten Brötchen sehr lecker. Wirklich lange verweilten wir nicht und tippelten gut gestärkt weiter. Die Sonne kam zwar nicht wirklich raus, aber in der Ferne sahen wir blauen Himmel. Karsten wollte Fotos machen, fand aber das Kohlfeld vor unserer Nase nicht so einladend für ein Urlaubsfoto. Also gingen wir erstmal weiter. In blau sah alles viel schöner aus, wenn wir auch das Blau nicht direkt über uns hatten.

Nach einer weiteren Stunde machten wir eine erneute Pause. Schliesslich hatten wir noch Äpfel und Duplos zu vernichten. Ja, Schokolade muss bei einer solchen Wanderung auch sein. Der neue Rastplatz war sehr schön. Mit Blick ins Tal und damit Karsten von der schönen Aussicht ein Foto machen konnte, rannte er schnell voraus, damit die Sonne nicht vorzeitig wieder weg war.

Um 15.30 Uhr erreichten wir unser Hotel in Beilngries. Zu unserer Überraschung haben wir uns an die vorgeschriebene Zeit gehalten – trotz meinem Geschnecker. Alle beide waren wir nicht böse unser Tagesziel erreicht zu haben!

Jetzt sitzen wir beim Abendessen und begutachten unsere Wanderkarte. Die morgige Etappe sollte noch länger sein und mir war eins klar: ohne mich! Also beschäftigten wir uns während des Essens (und anschliessendem Biertrinken) damit, die ein oder andere Abkürzung zu suchen. Wir werden morgen mit dem Taxi starten müssen. Sonst überlebe ich den Tag nicht.

Heutige Daten:
Distanz Kinding – Beilngries: 19,9 km
gelaufene Schritte: 28.443
Höhenmeter: 550 aufwärts, 553 abwärts

Für untrainiert nicht sooo übel.

Liebe Grüsse
Karsten und Anja