11. Oktober 2019

Der höchste Punkt ist erreicht

Gefahrene Strecke:  San Bernardino – Bellinzona – Cadenazzo – Ascona – Locarno – Biasca – Gotthard-Pass – Furka-Pass – Brig – Unterbäch
Distanz: 280 km
Übernachtung: Hotel Alpenhof, Unterbäch


Während wir beim Frühstück sassen, glotzten wir in die Morgensonne und schauten zu, wie der erste Frost auf dem Auto langsam in der Sonne verschwand. Fürs erste Stück nahmen wir die Autobahn, da wir gestern ja schon schlauerweise den Weg bis Mesocco erkundet hatten. Ab dort klinkten wir uns in die Grand Tour ein und folgten den Wegweisern. Die Gegend wandelte sich mehr und mehr von Schweizer Bergwelt in italienisch angehauchte Dörfer und Städte. Rasch war Bellinzona erreicht, wo wir unseren ersten Photospot oberhalb der Stadt fanden. Von hier gab es einen tollen Blick auf die drei Burgen. Anja war heute leicht angeschlagen durch eine Erkältung. Längere Fussmärsche waren heute also eher nicht drin. Von Bellinzona kämpften wir uns weiter durch den recht zähen Verkehr, um in Cadenazzo wieder die Route aufzunehmen. Eigentlich führt die Grand Tour noch weiter Richtung Süden. Diesen Abstecher nach Chiasso ersparten wir uns, da wir im letzten Jahr schon einen Spontan-Ausflug nach Como gemacht hatten und die Strecke schon kannten. Also ging es weiter zum nächsten Zwischenziel in Ascona am Lago Maggiore. Man fühlte sich wie in den alten Filmklassikern mit Vico Torriani! 

Nach den obligatorischen Fotos schleppten wir uns wieder zum Auto, um noch einen kleinen Abstecher abseits der Route zu machen. Hier ist schon James Bond in „Golden Eye“ an einem Bungy-Seil 200 Meter in die Tiefe gesprungen – an der Staumauer von Verzasca. Beim Blick von der Mauer wurde einem wirklich ziemlich mulmig!

Der weitere Weg führte uns wieder langsam in die Höhe. Von 200 m ü. M. am Lago Maggiore verläuft die Strasse Richtung Gotthard erst recht langsam durchs Tal, bis es ab Biasca wieder ansteigt auf die Passhöhe von 2200 Meter. Richtig genial sind die alten Strassen, die „Tremola“. Kopfsteinpflaster und Serpentinen. Von den Strassen her war das der schönste Alpenpass der Tour.

Vom Gotthard ging es zum nächsten Pass. Der Weg über den Furka bedeutete auch gleich den höchsten Punkt der gesamten Tour – 2433 Meter über dem Meer. Entlang der Zahnrad-Trasse der Furka-Bergstrecke, die man von oben schön beobachten kann, ging es wieder ab ins Tal. Interessant ist der Ort Gletsch, der zu seiner Blütezeit nur aus einem Hotel, dem Bahnhof, einer Tankstelle und der Kirche bestand. Heute stehen nur noch die verlassenen Häuser.

Nachdem wir Brig und damit das heutige Ziel erreicht hatten, fütterten wir unser Navi mit den Adressdaten des gebuchten Hotels in Unterbäch. Wir wollten doch nicht wieder den selben Fehler wie gestern machen! Etwas ungläubig schauten wir auf den Routenvorschlag, der uns komischerweise über Serpentinen führte. Wo um alles in der Welt wollten wir denn übernachten?? Es war halt eine Alpenhof! 🙂 Das Zimmer war aber super!

Liebe Grüsse
Anja & Karsten